Showdown eines Trinkers
"Sööpsch" könnte man einen Heimatfilm nennen, fehlte ihm nicht ein Merkmal vieler Heimatfilme, nämlich jede
soziale Idylle. Sein Menschenbild ist trotz einiger anrührender Szenen düster und wird frohgemuten Sozialingenieuren und Diskursethikern sauer aufstoßen. Ist das Thema auch feucht-traurig, so erquickt doch seine trocken-humorvolle Behandlung.“
Lübeckische Blätter 9/1994,
Martin Thoemmes
„Dafür ist "Sööpsch" gespickt mit witzigen, teilweise grotesken Einfällen. Und manche Szene ist mit Licht und
Requisiten so kunstvoll ausgestaltet, daß man den allgegenwärtigen Suff ganz vergißt.“
Lübecker Nachrichten, 25.3.94,
Peter Holm
Der FC Lemmy 103, Foto: Stefanie Gollon
„Allerdings ist dieses Spielfilmportrait eines Architekten kein tiefgründiges Dokument eines zerrütteten Lebens,
das in einer Suchtberatungsstelle als abschreckende oder zu analysierende Fallstudie benutzt werden könnte, son-
dern die beiden Autoren haben ihr Portrait mehr mit einem Augenzwinkern und hintergründigem Humor für
ihren Hauptdarsteller und sein Millieu angelegt, ohne daß die nach außen sichtbare Problematik, das Sich-
nicht-konzentrieren, das Nicht-arbeiten-können dabei verwischt wird.“
Horst Goetzmann, NDR 24.3.1994
AUS DER REDE AN DIE FUSSBALLMANNSCHAFT
„...Nur wenige Treue gucken sich bei Wind und Wetter eure Spiele an, - plus Zaungäste, - keine Kamera. Ihr selbst guckt auch keinen Fußball mehr. Die Trikots werden reihum gewaschen, die Stutzen gestopft, die Stiefel geputzt. Den alber-
nen Wanderpokal habt ihr mitbezahlt; auf die Verleihung backt ihr euch ́n Ei. Die Zeche nach ́m Spiel zahlt ihr selbst. Ihr braucht kein Trainingslager, was ihr könnt, könnt ihr, was nicht, darauf scheißt ihr. Ihr kämpft gegen die Sinnlosigkeit an, indem ihr ihr die Stirn bietet, am liebsten, trotz Brummschädel, in ́s kurze Eck. Wie hart das Leben nun wirklich ist interessiert euch nicht, diesen Luxus überlaßt ihr den Anderen. Ihr kämpft einfach 90 Minuten nur für euch selbst. Ne Verlängerung ist
kein Thema:
Ihr spielt nicht für das Publikum.“
„Der Trinker aber erscheint uns als ein Seismograph einer sinnentleerten Gesellschaft, sodaß sein Scheitern wie ein Schrei nach Sinngebung erlebt werden kann. Dieser Film, der so stark durch seine ästhetische Faszination
wirkt, scheint ganz unprogrammatisch sachlich neutral das So-sein der bürgerlichen Gesellschaft darzustellen.“
Günter Kohfeldt
„Dem Schwarz-Weiß-Film gelingt es nicht nur allgemein,
die Atmosphäre eines bestimmten Milieus einzufangen.
Mehr noch: Psychologisch überzeugend dominiert eine
subjektive Kameraführung....Dieser trunkene, mithin in-
tensive Kamerablick verlangt Zuschauern, die nicht
schwindelfrei sind,...einige Haltung ab.“
Lübeckische Blätter 9/1994,
Martin Thoemmes
„Sööpsch, der Showdown eines Trinkers“ von Blach & Schlippe ist eine wohltuend ungeschönte Milieustudie....
Ultimo, 12/94, Joachym Ettel
„A very familiar film with a private story, here from Lübeck...“
Dick WIllemsen, secretary general SOURCES, 6.11.1994